Ergänzt im Februar 2018: Unser Fazit nach 6 Monaten Familienbett hier
Warum brauchen wir ein Familienbett?
Wir haben unsere zwei Babys im Familienbett gestillt und jeweils zu dritt (also Eltern mit Kind) darin geschlafen. Dafür hat das schöne IKEA-Metallbett herhalten müssen, das mein Mann aus unserer WG mit in die Ehe gebracht hat. Dieses Bett hatte die Maße 160cm x 200cm.
Mittlerweile ist das zweite Baby ein Jahr alt und liegt entsprechend oft quer und turnt regelmäßig herum. Das große Kind ist knapp vier und kommt oft in den frühen Morgenstunden zu uns ins Bett. So quetschten wir uns ab 4:00 noch für einige Stunden zu viert auf 160cm und der Ehemann und ich standen entsprechend verspannt und gerädert auf. Klar, dass da endlich mal eine Veränderung her musste! Ein Familienbett zu bauen war also eine naheliegende Idee.
Was für ein Familienbett haben wir gebaut?
Nach monatelangem Grübeln und Googlen und 48 mal Umentscheiden (wir haben lange über Europaletten nachgedacht), haben wir folgende Konstellation für unser Familienbett ausgesucht:
Ein Bettgestell aus Latten und Pfosten, nach der Anleitung von Geborgen Wachsen und dem Stillzwerg. Die beiden Blogartikel zu den Familienbetten haben wir so oft angeschaut und durchgelesen, dass wir sie mittlerweile fast auswendig können...
Ein Lattenrost, der eigentlich gar keiner ist, inspiriert durch den Test von Stiftung Warentest. Dort kamen die Experten zu dem Schluss, dass der beste Lattenrost eine Spanplatte ist, also etwas, das nicht nachgibt. Um für die Belüftung zu sorgen, haben wir uns für Latten in der Stärke 2,3cm entschieden, die geben nämlich auch kaum nach.
Eine Matratze die den Bedürfnissen von mir und meinem Mann gerecht wird, und die ganz nebenbei tolle Ergebnisse bei der Stiftung Warentest erzielt hat: die BODYGUARD® Anti-Kartell-Matratze.
Wie groß ist unser Familienbett?
Uns war es wichtig, dass wir nur eine Matratze für die ganze Familie haben. Anstückeln kam für uns nicht in Frage. Außerdem wollen wir grundsätzlich, dass die Kinder mittel- und langfristig in ihren eigenen Betten schlafen. Deshalb haben wir uns für die Maße 200cm x 200cm entschieden und nicht für eine komplette Bettenlandschaft. So haben wir 40cm mehr Breite als zuvor, eine neue rückenfreundliche Matratze und den nötigen Härtegrad von unten. Quasi 3 Fliegen mit einer Klappe.
Wie baut man ein Familienbett?
Wir wohnen zum Glück sehr nah an einem Baumarkt, bei dem alle benötigten Latten und Pfosten vorrätig sind und gleich auf die passende Länge geschnitten werden. Dorthin habe ich mich also mit ein paar wirren Bleistiftzeichnungen und einem leer geräumten Auto (Kindersitze raus) auf den Weg gemacht.
Der Mensch, der dort das Holz zuschneidet, hatte sichtlich Spaß daran, mich zu beraten. Wir haben über die Anzahl der Stege gesprochen (maximal 60cm zwischen den Stegen, damit die Latten nicht durchhängen) und über die Stärke der Latten. Schlussendlich hat er mir die vielen Latten für den Lattenrost aus einer großen Holzplatte gesägt, weil er gerade nicht genügend lange Hölzer vorrätig hatte. Das hatte zur Folge, dass ich selbst die Kanten mit Schleifpapier nachbearbeiten musste. Das ließ sich aber im Garten ganz gut erledigen. Nun weiß jedenfallsauch die gesamte Nachbarschaft darüber Bescheid, was ein Familienbett ist und wie man das selbst baut...
Vom Nachbarn haben wir einen professionellen Akkuschrauber bekommen. Damit haben wir alle Löcher vorgebohrt. Man muss jedoch darauf achten, das vorbohren mit einem deutlich dünneren Bohrer zu machen (im Vergleich zur Schraube), damit die Schraube dann später noch den nötigen Halt hat. Das vorbohren verhindert, dass sich das Holz spaltet. Vor allem, wenn man (zum Beispiel an den Ecken) mehrere Schrauben nah beieinander hat, könnte das leicht passieren.
Wir haben bei unserem Familienbett links und rechts 15cm extra Breite eingeplant und auf die Latten noch ein Brett geschraubt. So haben wir ein seitliche Halterung für die Matratze, eine Ablagefläche für Bücher, Flaschen etc. und eine Stufe, auf der unser kleines Kind bequem ein- und aussteigen kann.
Die Gesamtbreite von 2,30m haben wir dann auf zwei einzelne Bettgestelle aufgeteilt. Der Grund ist, dass wir jetzt schon wissen, dass wir in absehbarer Zeit die Zimmer in unserer Wohnung tauschen werden. Zwei Teile von je 1,15m bekommen wir leichter durch den Flur als ein riesiges Gestell von 2,30m.
Kopf- und Fußteil haben wir bisher nicht angebaut, weil wir erst einmal testen wollten, wie sich die Konstruktion im Alltag bewährt. Hier sammeln wir gerade nach Ideen.
Die Arbeit am Familienbett habe ich ein bisschen auf Twitter dokumentiert. Wer mag, kann sich hier die Tweets dazu anschauen: #meetfamilienbett
Kosten für das Familienbett
Wir hatten das Geld für das Holz und die Matratze beiseite gelegt. Beides war für uns gut planbar weil der Preis für die Matratze fest stand und man den Preis für das Holz recht gut schätzen konnte auf Basis der Berichte in den anderen Blogs. Was wir jedoch unterschätzt hatten waren die weiteren Anschaffungen.
So haben wir wieder eine Molton-Unterlage zwischen Matratze und Bettlaken. Die ist zwar nicht 100% wasserdicht, hält aber ein bisschen Kinderkotze und ausgelaufene Windeln auf. Diese Unterlage kostet in der Größe 200x200cm ca. 50€. Wenn man eine komplett wasserdichte Auflage will, liegt die preislich höher.
Dann fehlten noch die Spannbettlaken: Wir haben ein Laken aus Bio-Baumwolle von der Schäfereigenossenschaft Finkhof, welches knapp 50€ gekostet hat. Im Sommer ist uns das aber zu warm. Deshalb lassen wir wieder ein Leinen-Spannbettlaken anfertigen. Das haben wir in den letzten Jahren immer mal wieder gemacht. Die Qualität bei unserem Bettenhaus ist der Wahnsinn. Bereits das alte Bett mit 1,60m war ein Sondermaß, weshalb das Laken auf 80€ kam. Das neue Bett mit 2,00m ist ebenfalls ein Maß, das nicht auf Vorrat produziert wird. Wir warten deshalb seit 7 Wochen auf die Lieferung des Lakens. Das wird uns dann ca. 95€ kosten. Im Laufe des Jahres wollen wir davon dann noch ein zweites besorgen. So kommen wir bei den Folgekosten für das Familienbett noch mal auf ca. 180€.
Natürlich gibt es billigere Laken. Aber Jersey und Frottee kommen nicht in Frage. Und alle anderen Anbieter haben entweder schlechte Bewertungen oder führen die Größe nicht. Wer eine gute und günstige Quelle für Leinen Spannbettlaken hat darf die gerne in den Kommentaren posten.
Rechnung:
- Holzlatten: 230€
- Schrauben, Schleifpapier, Verbindungsteile: ca. 40€
- Matratze: 500€
- Laken und Auflage: 180€
Unser Fazit zum Familienbett
Wir haben kein Bettgestell gefunden, das uns (a) gefallen hat, das (b) erschwinglich war und (c) unseren Bedürfnissen gerecht wurde. Deshalb war für uns das selber bauen die perfekte Alternative. Die Blogartikel von Geborgen Wachsen und Stillzwerg haben uns die Entscheidung definitiv erleichtert weil die Anleitung so einfach und nachvollziehbar war.
Die Arbeit an sich war angenehm und ein toller Ausgleich zum Haushalt und zur Büroarbeit. Ich kann das nur empfehlen. Und wenn alle zusammen helfen, dann hat der Bau des Familienbettes auch noch einen super Pädagogischen-Abenteuer-Bonding-Zweck.
Februar 2018: So geht es uns heute mit unserem Familienbett
Zunächst mal muss ich sagen, dass wir nach wie vor sehr zufrieden sind. Der Schlaf hat sich bei uns allen verbessert. Wir Eltern spüren, wie die Matratze unserem Rücken gut tut und sind uns nach wie vor sicher, dass die Entscheidung gegen ein Lattenrost die richtige war.
Mittlerweile ist unsere Jüngste schon knapp zwei und schläft mit ihrem Bruder im Kinderzimmer ein. Fast jede Nacht kommt sie zu uns getrapst. Die 15cm Stufe hilft ihr dabei, in unser Bett zu klettern. So brauchen mein Mann und ich eigentlich gar nicht viel tun, was sich natürlich positiv auf unseren Schlaf auswirkt.
Bisher haben wir noch keine Entscheidung darüber getroffen, welches Kopfteil wir bauen wollen. Ob es beispielsweise am Bett oder an der Wand befestigt sein soll. Ob es schräg ist oder senkrecht steht und ob es aus Latten oder aus einem Brett besteht. Wir wissen eben auch nicht genau, was wir damit eigentlich wollen - außer Abstand von der kalten Wand. Soll unser Kopfteil Ablagefläche bieten oder reichen uns die Nachtschränke? Soll es ein Licht-Element behinhalten, wie zum Beispiel einen LED Lichterschlauch, oder doch lieber eine Leselampe zum Anklemmen...?
Viel dringender erscheint uns der Bau eines Fußteils. Erstaunlicherweise rutscht unsere Matratze pro Woche fast 10 cm in Richtung Fußende. Keine Ahnung wieso das so ist, aber es nervt ziemlich, dass die Kopfkissen ständig in der Ritze verschwinden. Da brauchen wir wahrscheinlich nur eine kleine Kante oder eine Latte. An sich ist das nicht viel Arbeit, aber wir hadern noch mit der exakten Form, denn es soll natürlich keine Verletzungsgefahr durch hervorstehende Ecken und Kanten entstehen.
Was ich beim nächsten Familienbett anders machen würde sind die Füße. Die haben wir nämlich ganz außen am Rand angebracht. Da habe ich mir nun schon ein paar Mal den Zeh gestoßen. Die Füße sollten ein paar Zentimeter nach Innen versetzt angebracht werden. Diese Mühe lohnt sich sicherlich.