Dass Caitlin Moran eine verdammt coole Socke ist, weiß ich aus dem Lila Podcast, in dem sich Kathrin Rönicke, Barbara Streidl und Susanne Klingner über eine feministische Sicht auf die Welt unterhalten. Immer wieder war dort von der Engländerin die Rede. Ihre beiden Bücher habe ich vor kurzem endlich geschenkt bekommen. Und ich bin so begeistert, dass ich fast platze und ab und zu nach Luft schnappen muss.
Mädchen und junge Frauen
All about a Girl befasst sich mit der Pubertät und dem Erwachsenwerden. Eng an ihrer eigenen Kinder- und Jugendheit entlang erzählt Caitlin Moran die Geschichte einer jungen Frau, die sich mit all den Problemen herumschlägt, mit denen auch wir uns herumgeschlagen haben: Bin ich zu fett? Woher bekomme ich schöne Unterwäsche? Wie komme ich an Geld? Und wann will endlich jemand mit mir Sex haben?
Ganz ehrlich: Für prüde Menschen ist das Buch nicht wirklich geeignet, denn bereits auf der ersten Seite philosophiert Moran über Masturbation und die dazu geeigneten Deo-Roller, die sie im Drogeriemarkt klaut. Da bin selbst ich als Mitdreißigerin rot geworden. Trotzdem halte ich dieses Buch für junge Frauen sehr wertvoll. Schließlich gibt es kaum ernsthafte Quellen, bei denen man etwas darüber lernen könnte, was man mit dem eigenen Körper eigentlich alles anstellen kann (und was besser nicht).
Abgesehen von etlichen "versauten" Passagen geht es aber in All abaout a Girl darum, die eigene Persönlichkeit zu entdecken und zu entwickeln. Das ist bekanntermaßen gar nicht so einfach. Die Protagonstin hat den Zorn der gesamten Musikszene Englands auf sich geladen. Erst dann stellt sie fest, dass ihr die Rolle, die sie dafür geschaffen hat, gar nicht gefällt. Macht nix: Man kann sich ja auch wieder ändern.
Die große Erkenntnis: Es geht nicht darum, jemanden zu finden, der mit einem ins Bett springen möchte. Es geht darum, jemanden zu finden, mit dem man selbst gerne Zeit verbringt. Ich weiß nicht, ob es ein zweites Buch gibt, das jungen Frauen diese Erkenntnis so wunderbar perfekt verpackt serviert.
Natürlich braucht man etwas Mut um einer - sagen wir mal Dreizehnjährigen ein Buch zu schenken, in dem es auf Seite eins bereits um Selbstbefriedigung geht. Aber ich sage: Arschbacken zusammenkneifen. Die junge Frau wird es danken!
Erwachsen werden
How to be a woman ist eher ein Manifest. Auch hier ist der rote Faden Morans eigenes Leben - von der Kindheit in einer armen Familie mit acht Kindern bis zur Geburt der eigenen Kinder. Sie behandelt darin Themen wie Vorbilder (Katie Price vs. Lady Gaga), Mode (in einer Handtasche braucht man eigentlich nur etwas wirklich saugfähiges, Eyeliner und Kekse um für jede Eventualität gerüstet zu sein) und die Auswirkungen der Porno-Industrie auf das Körpergefühl von Frauen.
Dieses Buch ist genauso derbe wie All about a Girl. Die Kernaussagen der verschiedenen Kapitel fand ich aber noch viel treffender. Am liebsten hätte ich in How to be a woman auf jeder Seite Sätze mit Textmarker markiert und groß JA! daneben geschrieben. Moran analysiert komplexe Probleme, die Frauen im 21. Jahrhundert haben, sehr treffend und bietet erstaunlich einfache Lösungen an, verliert dabei aber nie den Humor. So werden Morans schlaue Analysen in vielen Fällen zu einer echten Hilfe im Alltag. Stichwort: Sexismus im Beruf.
Die Bücher von Caitlin Moran
Da ich derzeit keine Dreizehnjährigen Mädchen kenne, mit denen ich so eng befreundet bin, dass ich ihnen ein Buch wie All about a girl schenken könnte, hebe ich sie einfach für meine eigene Tochter auf. Die 12,5 Jahre in der Kiste wird das Buch locker überstehen, denn ich werde es hüten wie ein Schatz. How to be a Woman werd ich erstmal meinem Mann auf den Nachttisch legen. Mal sehen, was der dazu sagt...
Kleines Extra
Und weil es gerade so gut zum Thema passt und vor kurzem auch noch der Weltmädchentag war, möchte ich Euch hier noch ein Video von Pink Stinks zeigen, in dem quasi kinderleicht erklärt wird, was es denn eigentlich mit der Selbstbefriedigung so auf sich hat.