Was ist passiert?
Eigentlich war der Geburtstag unseres Sohnes als entspanntes Familienfest geplant. Die Omas kommen, wir essen Kuchen im Garten und es gibt Geschenke. Doch dann kam alles anders. Jemand wurde krank, ein anderer sagte ab und so ging es weiter. Plötzlich waren nur noch drei Gäste und ein Gästekind übrig. Dabei freute sich unser Sohn so sehr auf das Familienfest. Das Essen war geplant und es sollte auch wieder einen aufwändigen Kuchen geben - etwas, das sich eigentlich nur lohnt, wenn mehrere Gäste da sind.
Da schon die Party ausfiel musste der Kuchen natürlich erst recht gebacken werden. Ein Feuerwehrkuchen sollte es sein. Dieser Wunsch stand schon seit einem halben Jahr fest.
Der Feuerwehrautokuchen
Mein Mann hat für knapp 20€ Fondant in entsprechenden Farben, Lakritze und andere Verzierung besorgt. Ich habe zwei Tage vor dem Geburtstag damit begonnen die Ganache vorzubereiten und einen Tag vor dem Geburtstag drei Kuchen gebacken. Die wurden dann gestapelt, verklebt und zurecht geschnitten. Bis spät am Abend stand ich dann in der Küche und habe das scheiß Auto verziert und mich mit dem Fondant herumgeärgert.
Und wofür? Das Kind ist sicher nicht undankbar, aber das kurze Lächeln über den Kuchen, das über sein Gesicht huscht, bevor er sich den Geschenken zuwendet, war die Mühe definitiv nicht wert. Dazu kam, dass der Kuchen viel zu groß für uns war und deshalb an zwei aufeinanderfolgenden Tagen quer durch den Landkreis gekarrt wurde, um bei verschiedenen Einladungen gegessen zu werden. Ich habe das Feuerwehrauto also vier mal vorsichtig ein- und ausgepackt und eine Kühlung aus Kühlakkus gebastelt. Was für ein Aufwand!
Das Fondant schmeckt übrigens nicht besonders. Zuzusehen, wie die Kinder die klebrige schwarze (Räder) Masse wieder auswürfen war dann noch die Krönung.
Und dann noch die scheiß Cakepops!
Beim Zurechtschneiden der Feuerwehrauto-Form ist so viel Kuchen übrig geblieben, dass ich daraus Cakepops für den Geburtstag im Kindergarten machen konnte. Was für eine Freude das war, habe ich ja weiter oben schon erwähnt.
Alles in allem war diese Kuchenschlacht eine scheiß Idee. Zum einen habe ich mich völlig übernommen und hatte deshalb nur Stress und schlechte Laune. Zum anderen sendet das ein völlig falsches Signal an andere Eltern. Eigentlich bin ich nämlich die erste, die Fertigkuchen aus dem Supermarkt empfiehlt, wenn eine Freundin zu viel Stress hat.
Ich denke, dass wir Eltern ohnehin immer unser bestes geben, da braucht es nicht auch noch zusätzlichen Stress wegen dummem Kuchen, der eh nur kurz existiert und dann zerstört wird. Mit meinem Mega Aufwand habe ich meiner eigenen Einstellung widersprochen und bereue es sehr. Wenn ich ehrlich bin war ich auch ein bisschen zu sehr geil auf die Likes, wenn ich das Kuchenfoto poste. Und auch die Instagram-Story war rückblickend irgendwie übertrieben.
Ich erhalte von meinen Freunden im Real Life und Online viel Bewunderung für meinen Fleiß. Wer mir auf Instagram folgt sieht, dass ich verschiedene Handarbeiten mache, einen Jahreszeitentisch Pflege und täglich frisch koche. Außerdem blogge ich, rezensiere Bücher und habe einen Job. Ich zeige das alles stets ohne den Stress und den Frust zu erwähnen, der damit einher geht. Das möchte ich jetzt ändern!
Im April 2018 steht bei uns der nächste Kindergeburtstag an. Bitte erinnert mich an meinen Vorsatz mit dem Fertigkuchen aus dem Supermarkt. It's ok to go the easy way.
Für alle anderen Unverbesserlichen: Der Link zur Feuerwehrautokuchen-Anleitung