Buchvorstellung Wackelzahn­pubertät

Nicht mehr klein und noch nicht groß - ein Eltern-Ratgeber von Andrea Zschocher.

31. Dezember 2020
Lesezeit: 4 min

Andrea ist eine der wenigen Elternbloggerinnen, die ich schon seit vielen Jahren im Netz verfolge. Obwohl sie mit Runzelfüßchen einen der bekanntesten Blogs betreibt, nutzt sie ihre Reichweite nicht für oberflächliche Influencer-Werbung, sondern spricht offen darüber, wie anstrengend das Leben mit drei Kindern sein kann. Dabei hat sie aber einen so liebevollen Blick auf die Kinder mit ihren Persönlichkeiten und Bedürfnissen, dass mir regelmäßig das Herz aufgeht.

Wir haben auch eine Sache gemeinsam: Die Kinder werden im Internet nicht gezeigt. Wo bei uns manchmal auf Instagram ein Hinterkopf auftaucht, sieht man bei Andrea nichts. Sie schützt die Privatsphäre ihrer Kinder sehr und zeigt, dass man auch ohne die Verletzung von Persönlichkeitsrechten einen erfolgreichen Elternblog führen kann.

Aber Moment, eigentlich sollte es hier ja um ihr Buch gehen...

Was ist die Wackelzahn­pubertät?

Die Wackelzahnpubertät ist das Alter zwischen 6 und 11 Jahren. Für die Kinder ist das ein Lebensabschnitt mit besonders vielen Veränderungen. Sie erleben den Zahnwechsel – der dieser Zeit auch den Namen gibt – wechseln vom Kindergarten in die Schule und werden selbstständiger. Teilweise erleben die Kinder in diesen Jahren heftige Stimmungsschwankungen. Diese sind aber – entgegen der landläufigen Meinung – nicht hormonell bedingt.

Wir Eltern haben es nun wieder öfter mit massiven Wutausbrüchen zu tun. Andrea schreibt dazu: „In der Wackelzahnphase reichen kleine Veränderungen, um das innere Haus zum Einstürzen zu bringen.“ Mir hat sehr geholfen, einen Umgang mit dieser Kinderwut zu finden, dass Andrea schreibt, dass mit Wut Stress abgebaut wird und dadurch die Angst weniger wird. Den groß Werden kann teilweise ganz schön beängstigend sein.

Der Spruch: "Es ist nur eine Phase" gewinnt während der Wackelzahnpubertät noch einmal sehr an Bedeutung. Immer, wenn man denkt, man hat sich an eine neue Eigenschaft oder Verhaltensweise des Kindes gewöhnt, kommt eine neue Veränderung und wirbelt den Familienalltag durcheinander.

Warum sollte man das Buch Nicht mehr klein und noch nicht groß lesen?

Wie der Untertitel schon vermuten lässt, enthält das Buch einige Tipps zum Umgang mit dem Zahnwechsel. So wird beispielsweise genau erklärt, in welcher Reihenfolge die Zähne ausfallen und warum man das Durchbrechen der letzten Zähne, die das Gebiss vervollständigen, als Eltern oft kaum bemerkt. Von Karies bis Zahnfee wird dazu alles erklärt.

Ein weiteres Thema, das sich durch das ganze Buch zieht, ist das größer Werden der Kinder. Andrea Zschocher ermutigt uns Eltern, den Kindern öfter mal etwas zuzutrauen und immer wieder zu überlegen, in welchen Situationen die Kinder die Gelegenheit bekommen sollten, Mut zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen. Gerade jetzt, wo wir Familien aufgrund der Corona-Pandemie so viel Zeit miteinander verbringen, finde ich, dass das ein sehr guter Impuls ist. Wir sind nun schon seit 9 Monaten gefühlt ununterbrochen zusammen und haben unsere Routinen gebildet. Man sollte diese öfter überdenken. So habe ich auf Anregung des Buches dem Kind beigebracht, wie man Pfannkuchen und Pudding zubereitet und das klappt nun schon einigermaßen. Ganz konkrete Empfehlungen aus dem Buch sind außerdem noch, dass man das Kind zum Bäcker oder zu den Nachbarn schicken kann, um Pakete abzuholen.

Auch für die Wutanfälle, die während der Wackelzahnpubertät vermehrt auftreten, gibt es in Nicht mehr klein und noch nicht groß Ideen. So wird beispielsweise angeregt, dass man in einer ruhigen Situation gemeinsam mit dem Kind nach Strategien sucht, um Krisen zu bewältigen. Im Gegensatz zu einem Kleinkind in der Trotzphase können wir mit einem (Vor-)Schulkind die Situation bewusst machen und im Stressmoment auf eine vorher abgesprochene Strategie zurückgreifen. Das sollten wir als Eltern nutzen und die Kinder lernen dadurch ihre Gefühle zu regulieren und dass sie ihnen nicht hilflos ausgeliefert sind.

Fazit

Andrea schreibt so liebevoll über den sich verändernden Körper, dass sich meine Einstellung zum Zappeln, zu komischen Sitzpositionen, dem Zwang zum Deckenstapeln auf der Couch und zum Kopfstand echt geändert hat. Der Körper verändert sich und man muss sich selbst spüren. Gleichzeitig braucht das Gehirn immer eine Weile, bis es sich an die neuen Maße gewöhnt hat. Mehr blaue Flecken, umgestoßene Gläser und aufgeschlagene Knie sind die Folge und in diesem Alter ganz natürlich.

Ich durfte zu dem Thema auch einen Kommentar für das Buch einreichen. Im Bereich Wachstumsschmerzen haben wir nämlich auch schon einige leidvolle Erfahrungen machen müssen. Meine Recherchen haben damals ergeben, dass das typische Ziehen in den Beinen daher kommt, dass die Knochenhaut langsamer wächst als der Knochen selbst. Dadurch kommt es zu den schmerzhaften Spannungen, über die manche Kinder dann Abends und in der Nacht klagen. Uns hat in der akuten Situation haushaltsübliche Hautcreme geholfen, die auf den betroffenen Stellen kraftvoll einmassiert wird.

"Nicht mehr klein und noch nicht groß" kaufen

Das Buch Nicht mehr klein und noch nicht groß ist bei Edition Riedenburg E.U. erschienen und kostet 19,90 €. Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines kostenfreien Rezensionsexemplars.

Die Autorin Andrea Zschocher hat einen Blog, in dem sie über ihr Familienleben schreibt. Besucht ihre Seite Runzelfüßchen.

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